Waren
sprachliche Belange die Motivation für sein Tun?
Das
eingeschobene 'e' hatte und hat zweifellos den Vorteil, dass sich der Name
'flüssiger' liest und der vorhergehende Buchstabe bei Aussprache des
Namens deutlicher zum n wird und weniger zu einem möglichen m. Was damals
wie eine Glättung sprachlicher 'Unebenheiten' wirkte, würde heute
ggf. als Modernisierung der Sprache bzw. des Sprachflusses bezeichnet. Vielleicht
gab es damals so etwas wie eine Reform der Sprache, einen Entwicklungsschritt,
dem Gerd sich anschloß. Nicht auszuschließen. Ob die Sprachwissenschaft darauf eine Antwort
weiß?
Gab es vielleicht 'religiöse' Gründe?
Das 'religiöse' spielte in Deutschland bei der Einfügung eines 'e' im Namen durchaus eine Rolle. Bei häufiger vorkommenden Namen grenzte man sich damit gegenüber Andersgläubigen geeignet ab. Das 'e'
signalisierte meist die Zugehörigkeit zur protestantischen Bevölkerung. In Bayern z.B. schoben die Protestanten in den Namen Krapfl ein 'e' ein = Krapfel, während die katholisch geprägten Familien bei Krapfl blieben. Derart religiöse Gründe scheinen mir aber bei unseren Vorfahren nicht vorzuliegen. Oder ging es ggf. um Calvinisten einerseits und Lutheraner andererseits? Auch hier könnten einschlägige Wissenschafter und Historiker evtl. mehr wissen.
War
es ein Akt neuen Selbstbewusstseins?
Wollte
sich Gerd – der als jüngerer Bruder als Erbe des
Hofes ausschied – abheben, abgrenzen und dies als Haupt einer großen
Familie und in seinem neuen Beruf als Gestüts-Mitarbeiter in Diensten des Braunschweigischen Herzogs deutlich machen? Wäre durchaus plausibel.
Oder wollte er ganz einfach Verwechslungen ausschließen?
Möglich, aber unwahrscheinlich.